Depression, ADHS und Autismus
Depression, ADHS und Autismus
Insbesondere bei jungen Menschen ist die komplexe Verbindung zwischen Depressionen, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und Autismus-Spektrum- Störungen (ASS) in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Obwohl sich diese Störungen unterschiedlich äußern, treten sie häufig gemeinsam auf und bilden ein komplexes Zusammenspiel.1, 2
Depressionen, ADHS und ASS sind neurologische Entwicklungsstörungen, deren Merkmale sich in vielen Bereichen überschneiden. Das gleichzeitige Auftreten dieser Störungen ist besonders bei Kindern und Jugendlichen nicht ungewöhnlich. Personen mit ADHS können Schwierigkeiten in der Impulskontrolle, in der Aufmerksamkeitsregulation und bei komplexen Planungsaufgaben haben, was ihre Anfälligkeit für emotionalen Stress erhöht, der wiederum zu depressiven Symptomen beitragen kann.1, 3 – 5
Gleichzeitig weisen ASS-Betroffene oft Schwierigkeiten in der sozialen Kommunikation und Interaktion auf, begleitet von repetitiven Verhaltensmustern. Probleme beim Aufbau sozialer Beziehungen und mögliche sensorische Sensibilitäten können zu Gefühlen der Isolation führen und das Risiko für die Entwicklung von Depressionen erhöhen.4, 6, 7
Die klare Diagnose und die entsprechende Behandlung junger Menschen wird durch das Zusammenwirken dieser Erkrankungen erschwert. Depressionen in Verbindung mit ADHS oder ASS können sich anders manifestieren als etwa Depressionen alleine.2, 3
Ärzt:innen verfolgen bei der Beurteilung und Behandlung dieser Erkrankungen einen ganzheitlichen Ansatz. Eine Versorgung durch verschiedene Expert:innen, die das individuelle neurologische Entwicklungsprofil berücksichtigt, ist für eine präzise Diagnose und wirksame Behandlung notwendig. Konkret empfiehlt sich die Zusammenarbeit von Psychiater:innen, Pädagog:innen und anderen Spezialist:innen, um die Patient:innen über einen umfassenden Ansatz so gut wie möglich zu versorgen.8, 9
Frühzeitiges Eingreifen ist der Schlüssel zur Minderung der langfristigen Auswirkungen dieser miteinander verbundenen Erkrankungen.8, 10
Fazit
Depressionen, ADHS und ASS bilden bei jungen Menschen ein komplexes Geflecht, das einen differenzierten und kooperativen Ansatz seitens der Gesundheitsfachkräfte erfordert. Durch das Erkennen der Verbindungen zwischen diesen Erkrankungen können Ärzt:innen Betroffene zu maßgeschneiderten Interventionen leiten, die auf die individuellen Bedürfnisse jeder/s Einzelnen eingehen und nicht nur die psychische Gesundheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden aller Beteiligten fördern.
Tipps
- Dokumentieren Sie Symptome gegebenenfalls genau und besprechen Sie diese mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.
- Beobachten Sie mögliche Verhaltensänderungen bei jüngeren Menschen genau und besprechen Sie Auffälligkeiten mit Ärzt:innen.
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